Ein stuermischer Verfuehrer by Beverley Kendall

Autor:Beverley Kendall [Kendall, Beverley]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
ISBN: 9783641124458
Google: ETlZAgAAQBAJ
Herausgeber: Blanvalet Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-07-20T22:00:00+00:00

14

Als sie am nächsten Morgen nach Rutherford Manor zurückkehrten, waren Charlottes Gedanken immer noch bei dem, was sich zwischen Alex und ihr am Abend zuvor abgespielt hatte.

Endlich kannte er die Wahrheit. Aber wie schon so oft in der Vergangenheit hatte seine Reaktion sie in heftige Zweifel gestürzt. Hatte sie das Richtige getan? Damals war sie aufrichtig davon überzeugt gewesen. Der vernichtende Schlag war erfolgt, als er ihr erklärt hatte, dass er seinen Titel, sein Zuhause und einfach alles für sie aufgegeben hätte.

Anfangs, als sie ihm vorgestellt worden war, war er wie ein Gott für sie gewesen, nicht etwa ein gewöhnlicher Sterblicher. Seine maskuline Attraktivität wurde nur noch übertroffen von seinem nie versiegenden Charme. Sofort war hatte sie sich leidenschaftlich verliebt, und daran hatte sich im Laufe der Zeit gar nichts verändert.

Als er ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte, hatte er ihr erklärt, wie sehr er sie liebte. Und sie hatte ihm geglaubt. Jetzt hingegen fragte sie sich, ob es tatsächlich so gewesen war. Ihr war klar, dass sie verzweifelt versucht hatte, ihm zu glauben, und dass sie sich für die glücklichste Frau der Welt gehalten hatte.

Nachts in ihrem Zimmer unter der Decke hatte sie sich gekniffen und den Himmel angefleht, dass sie, falls sie träumte, niemals aufwachen möge. Zu entdecken, dass ein solcher Mann all dies für sie empfunden hatte, hatte ihre Glückseligkeit in geradezu berauschende Höhen gewirbelt und sie dann auf die Erde zurückstürzen lassen. Denn am Abend zuvor hatte er geschworen, dass sie keine Chance haben würden, er hatte sein Herz außerhalb ihrer Reichweite fest verschlossen und gesichert.

In der Kutsche hatte sie zu ihm hinübergeschaut. Seit ihrer Abreise aus London hatte er kaum zwei Worte mit ihr gewechselt, seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf Nicholas gerichtet. Er war in Schweigen verfallen, sobald ihr Sohn eingeschlafen war.

Als zwei Lakaien ihren Koffer ins Haus schleppten, standen sie neben der Kutsche und verabschiedeten sich. Nicholas war hellwach und froh über ihre Rückkehr, aber traurig, von seinem Vater getrennt zu werden.

»Warum kannst du nicht hier bei uns bleiben?« Nicholas richtete seine blauen Augen auf Alex und zerrte an seiner Hand.

Alex lächelte und strich ihm zärtlich über das Haar. »Ich muss dafür sorgen, dass das Haus für deinen Einzug morgen vorbereitet wird.«

Sein rascher Blick auf sie bewies ihr, dass er seine Worte auch als Erinnerung für sie gemeint hatte. Als ob es möglich gewesen wäre, den Umzug zu vergessen. Nein, inzwischen war es so, dass sie sich darauf freute wie ein Kind, das die Tage im Kalender zählte, bis endlich Weihnachten war. Er wollte sie, und das allein war genug. Es gab gute, dauerhafte Ehen, die auf weniger gebaut waren. Und gemessen an ihrer Situation war sein Anwesen der einzige Ort, von dem aus sie Schritte vorwärts wagen konnten.

»Dürfen Lily und die Zwillinge zu Besuch kommen?«, fragte Nicholas, der die Neuigkeit verdaute, ohne mit der Wimper zu zucken.

Bis Charlotte ihn mit ihren Nichten und Neffen erlebt hatte, war ihr gar nicht klar gewesen, wie sehr er sich nach der Gesellschaft anderer Kinder sehnte. Alex hatte zwar

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